Mein Name ist Laetitia Wegmann und ich bin 19 Jahre alt. In meiner Freizeit spiele ich in einem Theaterverein mit, bin im Vorstand einer politischen Jugendorganisation und engagiere mich darüber hinaus ehrenamtlich bei mir im Ort. In der restlichen Zeit lese ich gerne oder sticke. Wie im letzten Beitrag angekündigt, wechseln wir uns monatlich mit den Berichten ab. Der Oktober startete recht ruhig und war vor allem von organisatorischen Tätigkeiten geprägt.
Eine der Hauptaufgaben am Anfang des Monats bestand daher aus gezielter Werbung für das Projekt im Verband. Dazu haben wir das Projekt bei jeder Gelegenheit vorgestellt, zum Beispiel als Steckbrief im Mitarbeiterportal, oder auch beim BRK-Starttag, bei dem ich stellvertretend für alle Freiwilligendienstleistenden des BRKs interviewt wurde und von meiner Arbeit für das Projekt berichtete. Den ganzen Starttag findet ihr übrigens auf dem YouTube Kanal des BRK.
Im Oktober konnten wir auch endlich anfangen, die Zeitzeug*innen zu kontaktieren. Nachdem die ersten 20 Zeitzeug*innen ihre Briefe erhalten haben, begannen wir sie anzurufen. In dem ersten Telefonat mit den Zeitzeug*innen klären wir zum einen Fragen über das Projekt, schildern den genauen Ablauf der Interviews und vereinbaren die Termine für die Interviews. Dafür haben wir die Zeitzeug*innen geographisch aufgeteilt. Bernhard ist für Oberbayern, Oberfranken und Schwaben zuständig und ich übernehme alle aus Unterfranken, Mittelfranken, Niederbayern und der Oberpfalz. Die Telefonate variierten sehr stark in der Dauer, ich habe bisher vor allem mit Zeitzeug*innen gesprochen, die sich selbst für das Projekt gemeldet hatten und somit kaum Fragen hatten (außer vielleicht, wie ich meinen Kaffee am liebsten trinke, was ich sehr sympathisch fand) und somit dauerte kein Gespräch länger als 20 Minuten. Bernhards längstes Gespräch dauerte dagegen über 40 Minuten.
Sobald wir die Zeitzeug*innen kontaktiert haben, alle wichtigen Fragen geklärt sind und ein Interviewtermin steht, beginnt für uns erst die richtige Arbeit. Wir tragen die wichtigsten Informationen, die wir bereits über unsere Zeitzeug*innen haben, in einem Dokument zusammen, ergänzen Informationen, die wir aus den Telefonaten gewinnen konnten und recherchieren, ob wir noch Neues über die Person oder Ereignisse, bei denen die betreffende Person beteiligt war, herausfinden können.
Wenn alle Informationen vorliegen, wird aus dem bereits Bekannten ein Fragebogen erstellt. Der Fragebogen besteht aus etwa sechs standardisierten Fragen und vor allem aus individuellen Fragen. Der Fragebogen dient uns lediglich als Stütze um ein möglichst strukturiertes und spannendes Interview führen zu können. Natürlich kann es passieren, dass manche der Fragen nebenbei geklärt werden und stattdessen ganz neue Fragen während des Interviews entstehen. Ein weiterer wichtiger Schritt in der Vorbereitung eines Interviews ist die Planung der Anreise. Wir führen die Interviews bei den Zeitzeug*innen zu Hause durch. Diese sind in ganz Bayern verteilt und Bayern ist als flächenmäßig größtes Bundesland entsprechend weitläufig. Dadurch entstehen lange Fahrzeiten. Wir versuchen daher Zeitzeug*innen, die im selben Ort oder zumindest nah beisammen wohnen, am selben Tag zu interviewen, um nicht jedes Mal einzeln für 2,5 bis 4,5 Stunden zu fahren. Ein weiteres Problem ist die schlechte ÖPNV-Anbindung, besonders von ländlichen Gebieten.
Ist das Interview inhaltlich vorbereitet und der Zug bzw. ein Auto gebucht, kann es dann auch endlich losgehen.
Ich durfte am 27.10.2022 das erste Interview für das Projekt führen. Ich bin um 8:15 Uhr in München losgefahren und bin etwa zweieinhalb Stunden später in der Oberpfalz beim ersten Zeitzeugen angekommen. Dort bin ich herzlich begrüßt worden. Bevor das Interview richtig starten konnte, musste erst noch die obligatorischen Formulare (Einverständniserklärung und Steckbrief) ausgefüllt werden, dann gab es noch das Buch „Vielfalt in Einheit – 100 Jahre DRK-Dachverband – Rotkreuzler erzählen“ von Stefan Schomann, Hans-Christian Bresgott und Petra Liebner als kleines Dankeschön für den Zeitzeugen und dann ging es offiziell los. Wir unterhielten uns etwa 40 Minuten, währenddessen lief die ganze Zeit ein Diktiergerät mit, dass das Gespräch aufgezeichnet hat. Das Interview liegt inzwischen beim Transkriptionsdienst, wo die Tonaufnahme verschriftlicht wird.
Am 31.Oktober ging es für uns dann los zum ersten Wochenseminar. Wir absolvieren im Laufe des FSJs verschiedene Seminare, zusätzlich zu unserer Arbeit am Zeitzeugen-Projekt. Das erste Seminar fand bereits Ende September eintägig online statt. Das erste Wochenseminar, ist das erste Seminar in unserer Seminarstammgruppe gewesen und fand in Korbach (Hessen) statt. Wir kamen trotz 8-stündiger Anfahrt gut an. Alles weitere zum Seminar wird Bernhard im Novemberbericht erzählen.