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Der Rettungsdienst hat ein neues Berufsbild bekommen: den/die Notfallsanitäter/Notfallsanitäterin. Der/die Notfallsanitäter/in wird künftig die höchste nichtärztliche Qualifikation des Rettungsdienstpersonals darstellen. Im Rahmen der Notfallrettung ist der Notfallsanitäter maßgeblich verantwortlich für die präklinische Versorgung einer verletzten oder erkrankten Person. Bei Betrachtung der Ausbildungsziele wird deutlich: Der Notfallsanitäter soll zukünftig sehr viel mehr Kompetenzen haben als der Rettungsassistent heute. Und auch sehr viel mehr dürfen. Noch wissen wir nur, was er können soll. Was konkret der Notfallsanitäter am Ende dürfen wird, wird der ärztliche Rettungsdienst festlegen. Die Vermittlung von fachlichen, personalen, sozialen und methodischen Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Durchführung und teamorientierten Mitwirkung insbesondere bei der notfallmedizinischen Versorgung und dem Transport von Patienten steht bei der Ausbildung zum Notfallsanitäter/in im Vordergrund. Im Vergleich zur Ausbildung zum Rettungsassistenten ist somit nicht nur das Ausbildungsziel anspruchsvoller definiert, auch sind Dauer und die Zulassungsvoraussetzung angehoben worden. Der/die Notfallsanitäter/in wird von vornherein in Fähigkeiten ausgebildet, die der Rettungsassistent vielleicht in seiner jahrelangen beruflichen Praxis auch erworben hat, die er in gleicher Qualität in seiner Ausbildung aber schlicht nicht kriegen konnte. Neben den fachlichen Kompetenzen werden auch wichtige Inhalte wie beispielsweise der professionelle Umgang mit psychischen Belastungen angesichts der Anteilnahme an menschlichen Schicksalen und das Erlernen von Strategien, Erlebtes gezielt zu verarbeiten, in der dual strukturierten Ausbildung von beruflich qualifizierten Lehrkörpern an Berufsfachschulen vermittelt.
Wir erleben einen grundlegenden Wandel in der Haltung, die unsere Gesellschaft dem Thema Helfen entgegenbringt. Das Sich-anrühren-lassen vom Leid der Anderen bekommt eine andere Qualität. Menschen wollen helfen, aber nur wenn sie den Hilfebedürftigen persönlich kennen. Daher ist es eine anerkennenswerte und besondere Eigenschaft, sich für einen helfenden Beruf zu entscheiden. Das zeichnet Menschen, die sich für eine Karriere beim BRK entscheiden, aus: Sie stellen sich einer persönlichen, sozialen Verantwortung. Ohne diese Menschen wird unser Gemeinwesen große Schwierigkeiten bekommen. In der Verantwortung des BRK liegt es, die Qualität, die wir erreicht haben, kontinuierlich zu erhalten. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass bei einer abnehmenden Zahl an Schulabsolventen die Wirtschaft mit ungleich mehr Finanzkraft alles dafür tun wird, qualifizierte Fachkräfte abzuschöpfen. Der Wettbewerb um die Besten wird eine neue Qualität erhalten. Für das BRK ergibt sich eine doppelte Herausforderung: Einerseits ist es als Sozialkonzern ohne Ehrenamtliche nicht denkbar, muss es aber auch schaffen, die Menschen mittels Sinnstiftung und Realitätsnähe dort abzuholen, wo sie in ihrer Lebenswirklichkeit stehen. Es gilt, einer nachwachsenden Generation eine Perspektive zu vermitteln und ihr bewusst zu machen, dass der Wohlstand, in dem sie aufwächst, nicht Gott gegeben ist, sondern nur durch das Engagement eines jeden Einzelnen erhalten werden kann.