· Pressemitteilung

Eisflächen noch viel zu dünn - Wasserwacht warnt vor dem Betreten

Bayern muss sich auch in den nächsten Tagen auf eisige Temperaturen einstellen. Ein sibirisches Hochdruckgebiet sorgt auch in der nächsten Woche für Frost bis in Flachland hinein. Trotz der strengen Minusgrade gibt es vorerst kein grünes Licht für Schlittschuhfahrten. Auf den meisten Eisflächen in Bayern fehlen derzeit tragfähige Eisdecken. Die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes warnt deshalb Spaziergänger und Wintersportler vor dem Betreten von Eisflächen. Dominic Mollocher, Referent der Wasserwacht Bayern: "Erst wenn das Eis eine Dicke von 15 cm erreicht, trägt es wirklich sicher".

 

Deshalb geht sein Appell an Kinder, Spaziergänger und Schlittschuhläufer mit dem Eislaufen und anderen Aktivitäten auf dem Eis noch zu warten. Besonders Eltern sollten ihre Kinder über die Gefahren, die auf zugefrorenen Gewässern lauern, hinweisen. Bei jedem Gewässer gibt es auch bei scheinbar hinreichender Eisdecke immer noch gefährliche Stellen. "Es gibt überall unterschiedliche Seetiefen, unterschiedliche Quellen, manchmal auch mehrere Quellen in einem See, viele Gewässer haben Zuläufe durch Fließgewässer." All diese Faktoren sorgen für unterschiedliche Durchmesser auf den Eisflächen. "Von oben kann niemand die Dicke des Eises erkennen und die Gefahr beim Betreten der Eisflächen deshalb auch nicht richtig einschätzen", erklärt Mollocher.  Auf keinen Fall  dürfe das Eis in den ersten Frosttagen betreten werden. 

 

Aber  auch danach ist nach den  Erfahrungen Mollochers stets größte Vorsicht geboten. Wenn das Eis knackt, ist Gefahr angesagt, deshalb sollte man sich sofort flach auf den Bauch hinlegen und sich robbend zum Ufer zurückbewegen.  

Niedrige Wassertemperaturen im Winter bergen für ins Eis eingebrochene Menschen allergrößte Gefahren. Dominic Mollocher: "Jeder, der ins Eis einbricht, ist in Lebensgefahr. Das Risiko ist groß, innerhalb kürzester Zeit das Bewusstsein zu verlieren und zu ertrinken." Im Notfall muss schnell gehandelt werden. Der Verunglückte kann innerhalb weniger Minuten unterkühlen. Das Wichtigste bei Eisunfällen ist es dann, sofort einen Notruf abzusetzen.

 

Regeln für den Ernstfall

Was tun, wenn man selbst im Eis einbricht?

 

  • Laut um Hilfe rufen.
  • Ist man alleine unterwegs und eingebrochen, sollte man sich nicht mehr als nötig bewegen, um so wenig Körperwärme wie möglich zu verlieren. Das Wasser ist an der Nullgradgrenze. Daher kann Bewusstlosigkeit schon nach wenigen Minuten eintreten. Danach hat man keine Kontrolle mehr und ertrinkt.
  • In jedem Fall vermeiden, dass man unter das Eis gerät.
  • Bei einer dünnen Eisdecke das Eis so weit abbrechen, bis es trägt, sich dann in Bauch- oder Rückenlage flach auf das Eis hochziehen und auf  dem Bauch zum Ufer kriechen. Durch die Verteilung des Körpergewichts auf eine größere Fläche vermeidet man ein weiteres Einbrechen. 
  • Mit sogenannten Eispickeln, die man auf dem Eis immer in der Tasche haben sollte, kann man sich im Eis besser festhalten und vermeidet blutig aufgeschürfte Hände von den Eiskanten.

 

Was tun, wenn man jemand anderen retten will?

 

  • Die Person beruhigen, deutlich machen, dass man Hilfe holt. 
  • Sofort Hilfe rufen, am besten über Handy. Notruf Nummer  112  und 110. Stichworte sind: Was ist passiert und wo ist der Unfallort? Je genauer die Angaben, desto schneller kommt Hilfe. Wie lange ist die Person schon im Eiswasser? 
  • Dem Eingebrochenen niemals aufrecht stehend, sondern auf dem Eis liegend helfen, da die Gefahr besteht, selbst einzubrechen.
  • Dem Eingebrochenen niemals die Hand reichen, da man selbst ins Wasser rutschen könnte. Dem Verunglückten nur mit einem festen Gegenstand helfen, den man auch loslassen kann, zum Beispiel Äste, ein Kleidungsstück, das kann auch ein  Schal sein oder ein Abschleppseil. 
  • Den Verunglückten am Ufer ruhig lagern und zudecken. Wenn er bewusstlos ist, die Atmung kontrollieren.
  • Die nasse Kleidung des Eingebrochenen erst zusammen mit den Mitarbeitern vom Rettungsdienst abnehmen.


Rückfragen unter Dominic Mollocher, Tel. 0180-2929229