Das Deutsche Rote Kreuz ist äußerst besorgt über die humanitäre Lage im Jemen und reagiert zugleich bestürzt auf die Nachricht vom Tod eines Helfers des Roten Halbmondes. "Angriffe auf Zivilisten und auf humanitäre Helfer sind völlig unakzeptabel. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren und solche Angriffe zu unterlassen", sagt Julia Meixner, Programmkoordinatorin im DRK Regionalbüro Beirut, das auch die Hilfsprojekte im Jemen betreut. Der Mitarbeiter des Jemenitischen Roten Halbmondes war beim Versuch getötet worden, Verwundeten bei Kämpfen im Süden des Landes zu helfen. Bereits am Montag waren bei einem Bombenangriff auf ein Flüchtlingslager an der Grenze zu Saudi-Arabien zahlreiche Zivilisten getötet worden.
"Schon vor den aktuellen Kämpfen waren die Lebensbedingungen im Jemen schlecht, nun droht der Kollaps. Seit Tagen nimmt das Ausmaß der Auseinandersetzungen weiter zu, immer mehr Familien fliehen aus den umkämpften Gebieten in der Hauptstadt Sanaa, Aden und dem Norden des Landes", sagt Meixner.
Das DRK setzt seine humanitäre Hilfsprojekte vor Ort mit lokalen Mitarbeitern und in enger Zusammenarbeit mit dem Jemenitischen Roten Halbmond fort. Der Rote Halbmond leistet derzeit in 10 der umkämpften Regierungsbezirke Nothilfe: die Freiwilligen leisten Erste Hilfe, transportieren verletzte Zivilisten und versorgen vertriebene Familien. In Sanaa versucht ein Team aus 16 Freiwilligen in Zusammenarbeit mit dem zentralen Medizinlabor mit einer Blutspendeaktion zu helfen.
Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt den Jemenitischen Roten Halbmond seit Jahren vor allem auch bei der Erste-Hilfe-Ausbildung. "Besonders in Krisenzeiten wie jetzt ist die entsprechende Ausbildung der Bevölkerung und die richtige Ausstattung der freiwilligen Helfer des Roten Halbmondes wichtig. Die steigenden Opferzahlen in den letzten Tagen überfordern das ohnehin schon marode Gesundheitssystem", sagt Julia Meixner.
Darüber hinaus betreibt das DRK im Jemen zwei von der Bundesregierung geförderte Projekte gegen Mangelernährung und Infektionskrankheiten von Kleinkindern und junger Frauen sowie ein Projekt zur Gesundheitsförderung an Schulen.