Die Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes im Kampf gegen die Ebola-Epidemie läuft auf Hochtouren. In Sierra Leone wird ab sofort in Kenema ein Ebola-Behandlungszentrum, das mit derzeit 20 Betten vom Internationalen Roten Kreuz betrieben wird, in einem ersten Schritt vom DRK nach und nach auf bis zu 100 Betten erweitert. In Liberia wird das DRK mit Unterstützung der Bundeswehr Ende November eine Klinik mit zunächst ebenfalls bis zu 100 Betten in Betrieb nehmen. Helfer für beide Einsatzorte reisen in diesen Tagen aus.
In den vergangenen Tagen waren zwei Erkundungsteams des DRK vor Ort, um die Hilfe in Sierra Leone und der liberianischen Hauptstadt Monrovia zu planen. Beide Projekte sind mit finanzieller Hilfe der Bundesregierung auf zwölf Monate angelegt. In den nächsten Wochen sind auch mehrere Hilfsflüge des DRK nach Westafrika geplant. Die Bettenzahl soll in einem weiteren Schritt sukzessive ausgebaut werden. "Wie schnell der Ausbau der Kliniken vorangeht, hängt ganz erheblich davon ab, wie viel medizinisches Personal zur Verfügung steht. Derzeit fehlt es vor allem an lokalen Kräften vor Ort", sagt DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters. Um ein Bett mit einem Ebola-Patienten in Betrieb nehmen zu können, sind drei medizinische Helfer notwendig.
Nach dem Aufruf von DRK, Bundesgesundheitsministerium und Bundesärztekammer an medizinisches Personal, sich für den Ebola-Einsatz zu melden, sind bisher 1.844 Anfragen von Interessenten eingegangen. Es gab 483 konkrete Bewerbungen, davon sind nach einer ersten Durchsicht 196 grundsätzlich geeignet, darunter 82 Ärzte. "Das reicht aber bei weitem nicht aus, um die Kliniken über Monate hinweg zu betreiben", sagt Seiters. Denn das Personal soll etwa alle vier Wochen ausgetauscht werden.
Die Verhältnisse vor Ort seien katastrophal. "Die gesamte Gesundheitsversorgung in Sierra Leone, Liberia und Guinea ist praktisch zusammengebrochen", sagt Seiters. Die örtlichen Helfer des Roten Kreuzes sind seit Ausbruch der Epidemie bis zur Erschöpfung bei der Seuchenbekämpfung im Einsatz. Um sie zu unterstützen ruft das DRK dringend zu Spenden auf:
Spendenkonto:
IBAN DE63370205000005023307
BFSWDE33XXX (Bank für Sozialwirtschaft)
Alternativ: Konto.: 41 41 41 BLZ: 37020500 Stichwort: Ebola
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verstärkt seinen Einsatz in Westafrika. Vor Ort werden die nationalen Rotkreuzgesellschaften der von Ebola betroffenen Länder unterstützt. Zusätzlich erweitert und verstärkt das DRK eine bereits vom Internationalen Roten Kreuz betriebene Behandlungsstation für Ebola-Kranke (Ebola Treatment Center) in Sierra Leone und wird in Liberia (Monrovia) mit personeller und logistischer Unterstützung der Bundeswehr eine Behandlungsstation für Ebola-Kranke (Ebola Treatment Center) betreiben.
Was macht das DRK aktuell?
? Das DRK hatte am 8. Oktober jeweils ein Erkundungsteam (Field-Assessment) nach Liberia und nach Sierra Leone entsandt, um wesentliche Informationen für die konkreten weiteren operativen Schritte zu ermitteln. Die Erkundungen sind nun abgeschlossen.
? Aufbauend auf den Erkenntnissen der Erkundungsteams werden die Hilfen nun konkret vorbereitet wie folgt:
? In Sierra Leone wird ab sofort in Kenema ein Ebola-Behandlungszentrum, das mit derzeit 20 Betten vom Internationalen Roten Kreuz betrieben wird, vom DRK nach und nach auf bis zu 100 Betten erweitert. Die ersten DRK-Helfer befinden sich bereits vor Ort im Einsatz. Das DRK hat zugleich auch bereits die Leitung des Behandlungszentrums vor Ort übernommen.
? In Liberia wird das DRK in Monrovia Mitte November ein Behandlungszentrum übernehmen, das derzeit von der Weltgesundheitsorganisation WHO baulich fertiggestellt wird. Das DRK wird die medizinische Ausstattung für dieses Krankenhaus liefern und mit personeller Unterstützung durch die Bundeswehr betreiben. Der Betrieb wird noch im November aufgenommen mit dem Ziel, bis zu 100 an Ebola Erkrankten medizinisch zu versorgen. Die Bundeswehr beteiligt sich mit Sanitätspersonal, das dem DRK unterstellt wird. Die ersten drei (technischen) Helfer des DRK fliegen Ende der Woche nach Liberia in den Einsatz.
? In den nächsten Wochen sind mehrere Hilfsflüge des DRK nach Westafrika geplant, um das Material für die beiden Gesundheitsstationen an die beiden Standorte zu schaffen.
? Beide Projekte sind mit finanzieller Hilfe der Bundesregierung auf zwölf Monate angelegt.
? In Intensivkursen in Würzburg werden aktuell die Freiwilligen auf ihren Einsatz vorbereitet. Diese Kurse werden vom DRK in Zusammenarbeit mit dem Missionsärztlichen Institut und der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg ausgerichtet. Auf dem Lehrplan des zweitägigen Kurses steht insbesondere der richtige Umgang mit der Schutzausstattung, mit Mitteln und Wegen der Desinfektion oder Patientenscreening. Das Kurrikulum wurde von Ärzte ohne Grenzen (MsF) entwickelt und dem DRK zur Verfügung gestellt.
Wie viele Freiwillige haben sich gemeldet?
(Stand: 21.10.2014
? Gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium und der Bundesärztekammer hat das DRK am 25. September medizinisches Personal aufgerufen, sich für den schwierigen Einsatz in Westafrika zu melden.
? Bisher haben sich 1898 Interessenten gemeldet, 520 haben sich konkret beworben. Davon sind 220 Personen grundsätzlich für den schwierigen Einsatz geeignet, darunter 90 Ärzte. Zugleich gehen nach wie vor weitere Bewerbungen ein und es sind noch nicht alle vorliegenden Bewerbungen final ausgewertet.
? Die Freiwilligen werden nach Kriterien wie Berufserfahrung, Tropentauglichkeit und Englischkenntnissen ausgewählt.
Es wird weiterhin medizinisches Personal gesucht, der Aufruf ist nach wie vor aktuell. Denn die Arbeit in diesen beiden klinischen Einrichtungen erfordert eine hohe Personalrotation - einerseits bedingt durch den physischen und psychischen Anspruch der Tätigkeit, andererseits durch den hohen Betreuungsbedarf der Patienten. Medizinisches Personal wird vor Abreise und fortlaufend vor Ort geschult und soll alle 4 Wochen ausgetauscht werden.
Welche Qualifikationen werden gesucht?
Für den Einsatz wird dringend medizinisches Fachpersonal gesucht. Konkret sind das:
? Ärzte (auch in Leitungsfunktionen),
? Kranken- und Gesundheitspflegepersonal,
? Hebammen,
? Physiotherapeuten,
? Pharmazeuten,
? Labortechniker und
? Röntgenfachkräfte.
Darüber hinaus werden Techniker (Wasser und Sanitär, Elektriker) und Logistiker gesucht.
Interessierte können sich direkt bewerben unter www.drkhrnet.drk.de
Wie kann der Einzelne helfen?
Auch wer über keine der gesuchten Qualifikationen verfügt, kann helfen, dass Ebola so schnell wie möglich eingedämmt wird. Der Einsatz des DRK in Westafrika wird zum Teil von der Bundesregierung finanziert. Darüber hinaus unterstützt das DRK mit Spendengeldern die dringend notwendige Stärkung der lokalen Gesundheitsstrukturen in der Region, der Ausbildung von Freiwilligen für den Einsatz in Ebola-Gebieten und der Freiwilligen von den Nationalgesellschaften des Roten Kreuzes vor Ort. Je mehr Menschen direkt in den betroffenen Gebieten aufgeklärt und geschult werden können, desto eher wird eine weitere Ausbreitung verhindert. Das DRK benötigt für seinen Kampf gegen Ebola dringend Spenden: