BRK-Präsidentin Christa Prinzessin von Thurn und Taxis, die Generaloberin der BRK-Schwesternschaften und Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk begrüßten im Rahmen des diesjährigen Starttag Ausbildung in Nürnberg nahezu 600 Gäste, darunter 454 neue Auszubildende. Der Starttag Ausbildung in der Nürnberger Meistersingerhalle ist die zentrale Veranstaltung zum Ausbildungsbeginn der neuen AZUBIs aller 73 Kreisverbände, der fünf Bezirksverbände, der 120 Altenheime und der vier Schwesternschaften des BRK. Insgesamt bildet das Rote Kreuz in Bayern 1.600 junge Menschen aus.
"Wir sind froh um jede zukünftige Fachkraft. Die Wirtschaft rechnet bereits mit einem zunehmenden Fachkräftemangel. In der Sozialwirtschaft in Bayern, in der Pflege und in den Kitas existiert er bereits," sagte BRK-Präsidentin Christa Prinzessin von Thurn und Taxis und fügte hinzu: "Der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte und für Mitarbeiter in den Kitas ist punktuell leergefegt." Deshalb sei eine gesicherte und von der Politik entsprechend geförderte Ausbildung von geeigneten Nachwuchskräften samt einer entsprechenden, angemessenen Bezahlung in den Berufen der Sozialwirtschaft eines der wichtigsten Ziele des Bayerischen Roten Kreuzes. Bei der Einführung der jungen Nachwuchskräfte in die Aufgaben des BRK forderte die Präsidentin von der Politik mehr Engagement für entlastende Rahmenbedingungen in den Ausbildungsberufen in der Pflege. "Wir werden unseren Bedarf an Fachkräften nicht alleine stemmen können. Bereits heute stehen vereinzelt Pflegebetten in Pflegeheimen leer, weil keine geeigneten Mitarbeiter in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen." Um dem Fachkräftemangel in der Pflege begegnen zu können, müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, dazu müsse als erste Maßnahme die Ausbildung von Altenpflegekräften im Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Interesses stehen und besser gefördert und solidarisch finanziert werden.
"Eine umlagefinanzierte Finanzierung der praktischen Altenpflegeausbildung, eine völlige Schulgeldfreiheit an den Berufsfachschulen für Altenpflege und eine länderübergreifende Anpassung der Ausbildungs- und Weiterbildungsordnungen mit staatlicher Anerkennung der Bildungsabschlüsse sind zwingende Voraussetzungen, um dem Fachkräftemangel in der Pflege begegnen zu können" fasst Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk die Forderungen des Landesverbandes zusammen. "Mit schönen Roadshows gewinnen wir keine Azubis, wenn wir die Rahmenbedingungen in den sozialen Berufen nicht wirklich verbessern." Auch gebe es viele ausländische Pflegekräfte, denen die Anerkennung ihrer Abschlüsse in Deutschland versagt bliebe. Stärk fordert deshalb die Wiedereinführung einer früheren bayerischen Regelung aus dem Jahr 2002, mit der Pflegekräfte aus Nicht-EU-Staaten mit Praktika, Praxisanleitung und Prüfung unbürokratisch anerkannt werden konnten. Erstmals sprach an dem Einführungstag für die BRK-Nachwuchskräfte kein Spitzenpolitiker zu den jungen Leuten, sondern mit dem vbw-Präsidenten, Prof. Randolf Rodenstock ein Mann der Wirtschaft. Als Überraschungsgast sprach Birgit Kober, die zweifache Goldmedaillen-Siegerin der paralympischen Spiele in London zu den jungen Menschen; ihr Besuch löste bei den Azubis wahre Begeisterungsstürme aus. Mit einer bunten Mischung aus Statements, Filmen und Aktionsständen der Rotkreuzgemeinschaften wurde den Nachwuchskräften die Bedeutung und die Vielfalt des BRK und der internationalen Rotkreuzbewegung insgesamt vor Augen geführt. Souverän moderiert wurde die Tagesveranstaltung von Thomas Huber, dem Leiter der Stabsstelle Bildung im BRK. Die anwesenden SchülerInnen und Azubis zeigten sich von der Größe und der Bedeutung des Roten Kreuzes schwer beeindruckt: Ein begeisternder Einführungstag, für den es sich gelohnt habe, nach Nürnberg zu fahren, so das eindeutige Resümee. Zum Abschluss stellten sich alle Teilnehmer symbolisch zu einem Kreuz zusammen (Foto) und erhielten eine Tulpenzwiebel. "Richtig gepflanzt und ausreichend gewässert, wird sie wie die Ausbildung in naher Zukunft Blüten tragen" so Thomas Huber.
Alle Unterlagen und Fotos vom 3. Starttag finden Sie hier.