· Pressemitteilung

Sozialbericht der Staatsregierung ignoriert die Realität

Die Bilanz des dritten Sozialberichts in Bayern ist brisant. Auf der einen Seite geht es vielen Menschen im Freistaat Bayern gut. Gleichwohl hat sich für nicht wenige Menschen die Lage deutlich auch hierzulande verschlechtert. Für das Bayerische Rote Kreuz ist die Argumentation von Sozialministerin Christine Haderthauer, dass sich der Wohlstand in Bayern besser als in anderen Bundesländern darstellt, von Zweckoptimismus geprägt und geht vielfach an der Realität der Menschen in Bayern komplett vorbei.

 

BRK-Präsidentin Christa Prinzessin von Thurn und Taxis: "Wir haben direkten Zugang zu den Menschen und kennen deren Not. Die Zeichen für eine weitere  deutliche  Zunahme der Armut in Bayern sind alarmierend. Rentner, Alleinerziehende und Bezieher von  Hartz IV, Geringverdiener und auch Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund sind immer stärker auf unsere Hilfe angewiesen".  Die Zahlen und diversen Fakten sprechen eine deutliche Sprache.  Der Anteil von geringfügig Beschäftigten, Teil-Zeit-Beschäftigten und befristet Beschäftigten steigt und liegt derzeit bei 27 Prozent. Zusätzlich sind im bundesweiten Vergleich in Bayern rund ein Drittel ältere Menschen armutsgefährdet. Über 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus Regionen mit einer niedrigen Erwerbsquote sind in Bayern auf Sozialhilfe angewiesen.

 

Diesen Missstand will das BRK durch seine Angebote in den Sozialläden lindern. Seit rund 5 Jahren  ist eine ständig steigende Nachfrage festzustellen. In den Sozialläden erhalten bedürftige Menschen wesentlich vergünstigt oder kostenlos Lebensmittel, Kleider und Gegenstände des täglichen Bedarfs. Die Nachfrage hierzu  ist keineswegs auf Ballungsräume oder Großstädte konzentriert. Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk: "Wie groß der Bedarf nach günstigen Dingen ist, zeigen die Menschenschlangen. Teilweise warten Bedürftige bereits Stunden vor der Eröffnung der Läden auf Einlass." Stärk weiter: "Immer mehr Menschen können sich von ihrer Rente oder ihrem Familieneinkommen nicht mehr ernähren, es fehlt an allen Dingen des täglichen Bedarfs. Das Armutsrisiko in Bayern steigt."

 

Mittlerweile versorgen 65 BRK-Kreisverbände bedürftige Menschen mit Lebensmitteln, Kleidern, Haushaltswaren, Möbeln: Nicht mitgerechnet, sind die Orte, in denen das BRK Ausgabestellen in Kooperation mit den Lebensmittel-Tafeln betreibt.

 

Insgesamt unterhält das BRK 136 Sozialläden - Tendenz: Steigend!

 

? 51 Kleiderläden

? 24 Sozialläden für Kleider, Bücher, Haushaltswaren und Dinge des täglichen Bedarfs

? 5 Lebensmittelläden

? 12 Gemischte Läden mit Dingen des täglichen Bedarfs und Lebensmitteln

? 1 Rotkreuzkaufhaus mit Dingen des täglichen Bedarfs und Möbeln

? 1 Produktionsschule mit Verkauf über Internet

? 4 regelmäßige Flohmärkte

? 37 Kleiderkammern