Schnelle Hilfe aus der Luft: Der Klinikverbund Kempten wird erweitert, derzeit entsteht eine zweite Klinik auf dem Gelände. Deshalb ist kein Platz mehr für den Hangar der Hubschrauberstation. Der Rettungshubschrauber Christoph 17, der vom Bayerischen Roten Kreuz betrieben wird, erhält daher einen neuen, vorläufigen Standort am Flughafen Durach. Bereits an diesem Wochenende wird der Umzug samt Equipment und Mannschaft in den Hangar von Durach vollzogen sein.
Im Vorfeld hatte das Rote Kreuz in einem Schnellverfahren die Voraussetzungen für den Betrieb der Station auf dem Flughafengelände in Durach in die Wege geleitet. Landesgeschäftsführer Dieter Deinert: "Für den Betrieb der Rettungsstation haben wir in einem Kraftakt und in der Rekordzeit von nur sechs Monaten die entsprechenden Zulassungen von den Behörden erwirkt. Gleichzeitig musste das Grundstück für die Anforderungen einer Hubschrauberstation erschlossen und differenzierte Umbau-Maßnahmen durchgeführt werden."
Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit Alexander Schwägerl, Kreisgeschäfts-führer Oberallgäu, Wolfgang Klaus vom Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, Hannes Burger, Stationspilot Christoph 17 und Carsten Hermann von der Bundespolizei, Leiter der Fliegerstaffel Oberschleißheim.
Die Kosten für die Aufbereitung der Nutzflächen, der Bürocontainer, Tankflächen und die Anschluss-Maßnahmen belaufen sich auf rund 500.000 Euro, die von den Kostenträgern, den Krankenkassen, finanziert werden. Deinert: "Mit rund 1.700 Einsätzen pro Jahr ist der Rettungshubschrauber ein unverzichtbarer Partner im Rettungssystem und eine notwendige Ergänzung des bodengebundenen Rettungsdienstes im Rettungsdienstbereich Allgäu. Dass dieses komplexe Projekt in diesem Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt werden konnte, dafür einen herzlichen Dank an unsere Partner." Die Stationierung von Christoph 17 in Durach ist lediglich für eine Übergangszeit bis zur Inbetriebnahme eines endgültigen Standorts geplant. Die Suche und Prüfung geeigneter Standorte ist Aufgabe des Zweckverbandes und momentan noch nicht abgeschlossen.
Das Bayerische Rote Kreuz ist im Auftrag des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung der Betreiber der Rettungshubschrauberstation. Der Helikopter hat einen Einsatzradius von 50 bis 60 Kilometer rund um die kreisfreie Stadt Kempten (Allgäu) und ergänzt bei Bedarf den bodengebundenen Rettungsdienst sowie Einsätze der Wasser- und Bergrettung. Weitere Aufgaben sind Verlegungstransporte von Klinik zu Klinik, die von einem Arzt begleitet werden müssen. Oftmals wird hierbei angenommen, der Rettungshubschrauber habe die Aufgabe, schwer verletzte oder lebensbedrohlich erkrankte Personen schneller als dies mit einem Rettungsfahrzeug möglich wäre, in eine Klinik zu transportieren. Dies trifft jedoch nur auf einen Teil der Einsätze zu; primär geht es darum, so schnell wie möglich einen Arzt zum Patienten zu bringen. Dabei fallen etwa 500 Einsätze auf den Bergrettungsdienst.
Für den Flugdienst sorgen Piloten der Bundespolizei Fliegerstaffel Unterschleißheim. Die Notärzte werden von der Notarztgemeinschaft Kempten gestellt. Alle Ärzte, die auf dem Hubschrauber arbeiten, sind eigens in der Intensivmedizin ausgebildet und verfügen über eine langjährige Erfahrung im Rettungsdienst. Alle BRK-Rettungsassistenten an Bord sind erfahrende Spezialisten im Landrettungsdienst und kommen vom BRK-Kreisverband Oberallgäu. Außerdem wurden die Rettungsassistenten in Aufbau-Lehrgängen zu "Helicopter Emergency Medical Service-Crew Member" ausgebildet und sind fit im Navigieren und in der Luftraumbeobachtung zur Unterstützung des Piloten.