Nur 150 Cent, orientiert an der 150jährigen Geschichte des Roten Kreuzes in Deutschland, kosteten am Aktionstag in den Kleiderläden des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zum Beispiel eine Secondhand-Bluse, eine Hose oder ein Rock.
Mit der Initiative "Mode von Mensch zu Mensch" engagierte sich das BRK am Tag der Läden im Frühjahr für Benachteiligte im Kampf gegen Armut und sagte gleichzeitig Danke allen Spendern, den Helfern der Läden und seinen treuen Kunden.
Unabhängig davon setzt der Verband ein deutliches Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und schlägt eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. "Jeder kann sich somit auf die eine oder andere Weise mit einem sehr kleinen Beitrag ausstatten. Zugleich verlängert sich damit der Lebenskreislauf von Kleidung, das ist ein sinnvoller Beitrag für einen achtsamen und Ressourcen sparenden Umgang mit der Umwelt", so das BRK.
"In unserer Wegwerfgesellschaft leben viele Menschen in Armut und Not. Während die einen ihre Garderobe mehrmals im Jahr erneuern, sind auch im wohlhabenden Bayern besonders Alleinerziehende, Rentner und kinderreiche Familien auf günstige Angebote angewiesen, " begründet Brigitte Meyer, Vizepräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, den Aktionstag des BRK. "Mit der Wiederverwertung von Kleidern sorgen wir für mehr Nachhaltigkeit, helfen Benachteiligten und unterstützen mit den Einnahmen soziale Projekte."
Das Bayerische Rote Kreuz veranstaltete bereits zum zweiten Mal diesen groß angelegten Schnäppchentag in seinen Kleiderläden: "Wir wollen künftig regelmäßig derartige Aktionen durchführen, " freute sich der stellvertretende Landesgeschäftsführer Wolfgang Obermair über die große Resonanz und betonte: "Unsere Läden sind ein Treffpunkt für alle. Jeder ist bei uns willkommen, wir grenzen niemanden aus. "
Nach aktuellen Zahlen des Bayerischen Sozialberichts aus dem Jahr 2013 sind 11 Prozent der Bayern von Armut gefährdet. Damit bestätigt sich ein Trend, den das Bayerische Rote Kreuz seit einigen Jahren mit Sorgen beobachtet. "Die Besuche von Bedürftigen und auf Spenden angewiesenen Menschen in unseren Läden sind in den letzten Jahren gerade in Bayern stetig gestiegen, auch in den Boom Regionen Oberbayerns. Der Bedarf steigt, allein in den letzten zwei Jahren sind insgesamt 10 neue Läden gegründet worden" sagt Obermair. Das BRK unterstützt mit dieser Hilfe regelmäßig bedürftige Menschen, darunter viele Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche und jüngst auch Flüchtlinge. Ohne das Engagement ehrenamtlicher Helfer wären die Läden des BRK, die zum Teil auch Möbel und andere Gebrauchsgegenstände des täglichen Bedarfs oder Lebensmittelspenden in ihrem Angebot führen, kaum möglich. "Denkbar sind viele Möglichkeiten der Unterstützung - die Läden des BRK sind für jede Hilfe und jeden Beitrag dankbar", sagt Vizepräsidentin Brigitte Meyer und appelliert an die Bevölkerung, sich in der neuen Gemeinschaft "Wohlfahrts- und Sozialarbeit" des BRK ehrenamtlich zu engagieren. Bereits heute engagieren sich über 1.100 Freiwillige in den Läden des BRK und spenden ihre Freizeit vor Ort, sei es als Verkäufer, als Mitarbeiter in den Annahmestellen, in der Sortierung, in der Aufbereitung oder im Lager, so Brigitte Meyer.
Rund 90 Sozialläden sind im BRK in 73 Kreisverbänden zusammengeschlossen. Der erste Kleiderladen wurde 1994 in Nürnberg gegründet, der letzte erst 2014 in Mühldorf am Inn.