"Innovation darf nicht zum Selbstzweck werden – sie muss dem Menschen dienen!" - unter dieser Überschrift stand die große BRK-Wissensbörse "Markt der Möglichkeiten".
Es gibt viele Innovationen im Bereich des BRK – und nicht alle sind laut und leuchten blau. Gerade die leisen Projekte aus dem Hintergrund nach vorn zu bringen – das war das Ziel dieses internen Austauschs, der großes mediales Interesse erfuhr.
Das Bayerische Rote Kreuz ist führend in der innovativen Technik im Rettungsdienst, in der Bergwacht und Wasserwacht – und möchte diese Rolle behalten. Neueste digitale Funkalarmierung, der Einsatz künstlicher Intelligenz beim Wählen der 112, Drohnen in der Berg- und Wasserrettung , Telepräsenzroboter – das sind nur einige der vielen Projekte, die vorgestellt wurden. Die weltweit einzige Halle zum Training für die Bergwacht, mit Hubschraubern, Seilwinden, Sessellift, Gondeln und einem riesigen Wasserbecken mit Wasserfall bot für den Austausch das passende Umfeld.
Die Bergwacht etwa führte ihre 3-D-Karten vor, die nun mit Virtual Reality-Brillen kombiniert werden können. Diese Brillen ermöglichen eine realistischere Einschätzung der Lage. Das Projekt „Inspire“ des BRK beschäftigt sich mit dem schnellstmöglichen Austausch an Informationen über den Patienten im Rettungswagen an das zuständige Krankenhaus, aber auch mit dem Austausch der Informationen im Klinikum. Das BayZbE – das Zentrum für besondere Einsatzlagen – das in Windisch-Eschenbach entsteht, wird alle Hilfsorganisationen gemeinsam mit Polizei und Bundeswehr für Terroranschläge, Amokläufe und Großschadenslagen trainieren.
In einem anderen Projekt geht es um Stromausfall, der als eine der größten Katastrophen für die große Bevölkerung angesehen wird. Nach nur 48 Stunden bricht die Infrastruktur nahezu komplett zusammen – und das BRK entwickelt hier in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Würzburg ein neues Konzept. Schwer zu glauben: Aber es gibt noch kein echtes Problembewusstsein für dieses Thema in den Gemeinden, Landkreisen und bei den Bürgerinnen. Dementsprechend gibt es auch keine strukturierten Einsatzpläne. Für die Altenpflege wurde der Telepräsenzroboter vorgestellt: eine Art Segway, der ein Tablet oder iPad zum Pflegeheimbewohner fährt, mit dem dann zum Beispiel weiter entfernt wohnende Angehörige mit dem alten Menschen reden können. Angesichts vieler einsamer Menschen ein leider notwendiges Projekt.
Das Projekt der Bereitschaften „MoPlasDekon“ hat das Ziel, ein neuartiges mobiles Plasmasystem für die Dekontamination zu entwickeln. Mit dieser umweltschonenden Methode kann man biologische Rückstände ohne enormen Wasserverbrauch in einem Bruchteil von Sekunden eliminieren. Dazu gehören Schutzanzüge, aber auch die Innenraumdesinfektion ganzer Einsatzfahrzeuge in Seuchengebieten. Damit werden Einsatzkräfte geschützt und die Ausbreitung von Krankheitserregern verhindert, ohne dass gesundheitsgefährdende Chemikalien angewendet werden müssen. Diese Art der Entfernung von gefährlichen Verunreinigungen könnte für den Fachdienst CBRN-E (Chemisch, Biologisch, Radioaktiv, Nuklear und Explosiv) künftig richtungsweisend sein.
Im Bereich des Blutspendedienstes gibt es in nächster Zukunft die digitale Anamnese, die es deutlich schneller und leichter machen wird, die Blutspender zu registrieren.