Der Kampf gegen die Radikalisierung: eine globale Aufgabe
"In einer sich verändernden Welt, in der sich nationale Grenzen auflösen, die Menschen zunehmend gleichberechtigten Zugang zu Wissen haben und ihre Meinungen untereinander einfach per Klick austauschen können, sich Ideen im Cyberspace schnell verbreiten und die ganze Welt nur eine Fingerbewegung entfernt ist, müssen wir uns auf das besinnen, was uns miteinander verbindet und was uns inspiriert, besser zu werden. Angesichts der grauenvollen Gewalt, die ganze Kontinente überzieht, sind Solidarität und Anteilnahme unabdingbar, um dieses sich ausbreitende Phänomen zu stoppen. Die Radikalisierung greift Raum in ganz unterschiedlichen Umfeldern und betrifft alle Gesellschaften, unabhängig von Geschlecht, Ethnizität oder Status. Um sie zu bekämpfen, brauchen wir vor allem Offenheit und Dialog.
Die Regierung von Québec und das Programm "Information für alle" (Information for All Programme, IFAP) der UNESCO haben daher beschlossen, gemeinsam eine internationale Konferenz abzuhalten, um das Phänomen der Radikalisierung genauer zu verstehen und konkrete Maßnahmen gegen dessen weitere Ausbreitung zu entwickeln.
Ziel der Konferenz war, die Vorgehensweisen der Extremisten im Internet aufzudecken, mit denen sie neue Anhänger zu gewinnen versuchen, und zu bestimmen, mit welchen Mitteln gegen deren kriminelle Aktionen gezielt und wirksam vorgegangen werden kann.
Die Konferenz mit dem Titel "Das Internet und die Radikalisierung der Jugend: vorbeugen, handeln und gemeinsam leben" war am 30.Oktober bis zum 1. November 2016 in Québec Stadt, einem Weltkulturerbe der UNESCO.
Das Internet ist ein großartiges Medium des Dialogs zwischen den Kulturen und des Wissensaustauschs, ein Ort der Entdeckung und Offenlegung, wo Meinungsfreiheit gelebt werden und sich entwickeln kann. Aber das Internet hat zugleich eine dunkle Seite; auch Extremismus kann sich hier entfalten und gefährdete bzw. leicht beeinflussbare Personen erreichen. So sind Jugendliche aufgrund ihrer Risikofreudigkeit und ihrer Bereitschaft, sich zu engagieren, oft leichte Beute für bestimmte Bewegungen, denen es dann gelingt, sie für eine scheinbar ehrenhafte und aufregende Sache zu gewinnen.
Es sind aber auch die jungen Generationen, die der Radikalisierung dauerhaft ein Ende setzen können. Wir müssen sie daher einbeziehen, sie fragen und ihnen zuhören. Vor allem aber müssen wir ihnen das nötige Rüstzeug mit auf den Weg geben, damit sie engagierte und wachsame Internetnutzer werden können. Wir müssen sie ermutigen, sich für eine Zukunft einzusetzen, in der Toleranz, universelle Menschenrechte und Menschenwürde maßgebend sind.
Der Kampf gegen die Radikalisierung ist eine globale Aufgabe, die nur mit einem offenen und engagierten Dialog gelingen kann. In diesem Sinne bauen die Ziele der Konferenz auf dem Aktionsplan zur Prävention von gewalttätigem Extremismus auf, der am 15. Januar 2016 vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, vorgestellt wurde.
Während die Experten und Forscher mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen auf diesem Gebiet dazu beitragen, den Kampf gegen die Radikalisierung noch effektiver zu führen, können wir selbst in unseren diversen Netzwerken jeden Tag auch einen Beitrag leisten: Indem wir zuhören, Anteil nehmen und miteinander kommunizieren.
Wir müssen über unsere Herausforderungen reden, unsere Erfahrungen entmystifizieren, unsere Erlebnisse miteinander teilen - kurz: Wir müssen mit dem Thema Radikalisierung offen umgehen.
Lasst uns eine klare und positive Botschaft in die Welt bringen. Lasst uns in dieser schwierigen Situation vereint bleiben, offen aufeinander zugehen und unsere Unterschiede als Reichtum verstehen, den es zu entdecken und wertzuschätzen gilt."
http://en.unesco.org/ConfQcUNESCO/home
http://www.mrif.gouv.qc.ca/fr/radicalisation