Der Rettungsdienst in Bayern stellt einen Rückgang von Krankentransporten und Notfalleinsätzen fest. Nach Angaben der DAK sind 25 % weniger Patienten mit Herzinfarkt bundesweit zur Behandlung in Krankenhäuser eingeliefert worden. Nach Angaben der bayerischen Krankenhausgesellschaft sind 40 – 60 % der Betten nicht belegt.
„Es gibt keinen Grund, bei akuten Erkrankungen den Notruf 112 nicht zu wählen“, so DRK-Bundesarzt und BRK-Landesarzt, Prof. Dr. med. Peter Sefrin. Der Gedanke, das Gesundheitssystem dadurch entlasten zu wollen ist zwar solidarisch, aber nicht verhältnismäßig. „Wenn Behandlungsmöglichkeiten, die ein Überleben auch ohne bleibende Schäden sichern können, zu spät oder nicht genutzt werden, besteht akute Lebensgefahr“, so Sefrin.
Hauptgrund für diese Zurückhaltung scheint vor allem die Angst zu sein, sich im Krankenhaus mit Corona anzustecken. Aus Sicht von Prof. Sefrin ist es zwar denkbar, dass durch den verminderten Stress am Arbeitsplatz und einer eventuell vermehrten körperlichen Aktivität während des Lockdowns, eine geringere Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt besteht.
Dennoch appelliert Sefrin: „Nehmen Sie entsprechende Krankheits-Symptome ernst. Die Sorge sich im Krankenhaus anzustecken ist nicht berechtigt, da schon in den Notaufnahmen eine strenge Trennung zu den Infizierten vorgenommen wird.“ Sowohl im Rettungsdienst als auch in den Krankenhäusern wird größter Wert auf die Einhaltung von Hygienestandards gelegt.
Bei Herzinfarkt und Schlaganfall zählt jede Minute. Wenn die Behandlung verspätet beginnt, ist nicht auszuschließen, dass es zu schwerwiegenden Dauerschäden oder zum Tod kommt.