Zusammenarbeit aller Beteiligter funktioniert hervorragend
Einen der komplexesten und schwierigsten Bergrettungseinsätze fährt zur Zeit die Bergwacht Bayern in Berchtesgaden. Wie berichtet, liegt in etwa 1000 Metern Tiefe ein Höhlenforscher mit schweren Kopfverletzungen und wartet auf seine Bergung.
Mit allen verfügbaren Kräften, unterstützt durch Höhlenrettungs-Experten aus den Nachbarstaaten Österreich, Italien und der Schweiz, haben sich die Berg- und Höhlenretter der Bergwacht im Bayerischen Roten Kreuz in den Tagen seit Pfingstsonntag Zugang zu dem Verletzten verschafft und bereiten nun seine Bergung und den Transport in die Klinik vor. Dabei müssen die Retter insgesamt mehrere hundert Meter teilweise senkrecht abseilen, lange und äußerst enge Wegstrecken in völliger Dunkelheit zurücklegen und immer wieder in Zwischenlagern, den sogenannten Biwaks, Ruhepausen einlegen und Kräfte sammeln. Diese Biwaks werden auch für die schrittweise Evakuierung des Verletzten vorbereitet. Die Kommunikation läuft derzeit noch über ein spezielles Höhlenfunk-System "CaveLink" aus der Schweiz, über das immer nur ganz wenige Wörter übermittelt werden können. Die Bergwachtler verlegen jedoch zur Zeit ein Telefonkabel in den Berg, um die Kommunikation bei der bevorstehenden Rettung absichern zu können. Kollegen aus Österreich haben Digitalfunk-Strecken eingerichtet, um den überlasteten und nicht abhörsicheren analogen Behördenfunk abzusichern.
Vor Ort bietet sich ein Bild der gespannten Ruhe. Im Feuerwehrhaus Berchtesgaden ist das Einsatz- und Lagezentrum eingerichtet, hier finden auch die täglichen Pressekonferenzen statt. Das Medieninteresse ist riesengroß. Dennoch hat sich ein gutes und faires Miteinander zwischen Einsatzkräften und den Medienvertretern eingespielt. Feuerwehr, Bergwacht, Betreuungskräfte des BRK, Polizei und ausländische Expertenteams arbeiten professionell Hand in Hand. Die SEG Betreuung des BRK-Kreisverbandes Berchtesgadener Land hatte in den ersten Tagen die Versorgung der Einsatzkräfte übernommen. Die Bundeswehr hat zwischenzeitlich die Jägerkaserne zur Verfügung gestellt, wo die meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nunmehr verpflegt werden und sanitäre Einrichtungen nutzen können. Hier weiß jeder, was er zu tun hat.
"Die Komplexität diese Einsatzes ist spürbar, aber ich habe ein sehr gutes Gefühl mit genommen", sagt BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk, der im Auftrag des BRK-Präsidenten Theo Zellner heute am Ort des Geschehens war, "die Kollegen von der Bergwacht strahlen trotz des Stresses eine Ruhe aus, die Hoffnung gibt."
Auf die enormen Kosten dieses Rettungseinsatzes angesprochen, sagte der BRK-Landesgeschäftsführer: "Zuerst holen wir den Mann da heraus, dann reden wir über die Kosten!"
Zunächst gilt es, diesen Einsatz für das Unfallopfer und die Einsatzkräfte ohne weiteren Schäden und Verletzungen zu überstehen.
München, den 13.6.2014