· Pressemitteilung

DRK fordert Verbesserungen bei der Unterbringung von Asylbewerbern

Aufbau von Notunterkünften im überfüllten Aufnahmelager in Zirndorf (Foto: Frank Strerath BR-Studio Franken)

Das Deutsche Rote Kreuz hat Länder und Kommunen aufgefordert, die "zum Teil katastrophalen Zustände" in deutschen Asylbewerberunterkünften dringend zu verbessern. Außerdem appellierte DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg an die Behörden, auf Sanktionen gegen demonstrierende Asylbewerber am Brandenburger Tor in Berlin zu verzichten - die Protestaktion soll am 15. November beendet sein.

  

Die DRK-Vizepräsidentin hält die Zustände in vielen Unterkünften für Asylbewerber für beschämend. "Zwei Toiletten für 70 Asylsuchende, kaputte Heizungen im Winter, vollgestopfte Zimmer, undichte Dächer und Ratten in den Unterkünften sind keine Einzelfälle,"  sagte Frau von Schenck. In den meisten Sammelunterkünften seien die Zustände unhaltbar. Es könne auch nicht sein, dass manche Asylbewerber zehn Jahre lang auf einen Bescheid warten müssten.

 

Die DRK-Vizepräsidentin appellierte an die Behörden, auf Bußgelder oder strafrechtliche Sanktionen gegen die protestierenden Asylbewerber am Brandenburger Tor nach der Rückkehr in ihre Sammelunterkünfte zu verzichten.  "Eine Eskalation der Situation sollte unbedingt von allen Seiten vermieden werden", sagte Frau von Schenck, die in den vergangenen Wochen Gespräche mit den  Asylbewerbern geführt hat und Mitglied im Beirat der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer, ist.

 

Frau von Schenck setzt sich auch für eine Lockerung der Residenzpflicht ein. Viele Asylbewerber hätten nicht die Möglichkeit, zum Beispiel Bildungsmöglichkeiten zu nutzen, weil sie weitgehend  an den Wohnort gebunden sind.

 

Zunächst 70 Asylsuchende und Aktivisten aus mehreren Bundesländern waren im Oktober nach Berlin gereist und hatten auf die schlechten Lebensbedingungen  von Asylbewerbern und die Abschiebepraxis aufmerksam gemacht. Ein Hungerstreik wurde Anfang November abgebrochen, nachdem Gespräche mit Abgeordneten aller Fraktionen im Bundestag in Aussicht gestellt worden waren.