München, den 5. September 2014
"Die bayerischen Behörden sind völlig unzureichend auf den Flüchtlingsansturm vorbereitet" kommentiert BRK Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk die Situation an den Brennpunkten der Aufnahmestellen und Notunterkünfte im Freistaat. "Was wir erleben ist eine humanitäre Katastrophe. Die Krisen in Syrien, in der Ukraine, im Irak und in Afghanistan sind schon länger bekannt.
Von Tag zu Tag wird die Unterbringung der Asylsuchenden immer schwieriger. Vielerorts ist bereits der Vorrat an Feldbetten zusammenschrumpft und die Lage in den Aufnahmestellen ist dramatisch. Leonhard Stärk: "In Anbetracht dieser Situation hat sich das BRK entschlossen einen Krisenstab einzurichten, um besser helfen zu können. Betten, Verpflegung und Zelte aufzustellen, für Nachschub zu sorgen, das zählt zu unseren Stärken und ist unser normales Business, auch eine medizinische Notversorgung für viele Menschen zu organisieren, darauf sind wir eingerichtet" erläutert Stärk die Aktionen des BRK in diesen Tagen. "Doch dies geschieht auf dem Rücken unserer Ehrenamtlichen, der Hilfsorganisationen und der Solidarität zwischen den Landkreisen. Wir fordern ein Sofortprogramm zur angemessenen Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge und eine Verdoppelung der Asylsozialberatung."
Erst am letzten Wochenende hatten zwei Bezirksregierungen das BRK um Unterstützung bei der Erstunterbringung von rund 250 Flüchtlingen gebeten. Stärk "Wir hatten in einigen Altenheimen sofort alles hergerichtet, doch zugewiesen wurden uns die Flüchtlinge dann schlussendlich nicht."
Mit Sorge beobachtet die Hilfsorganisation, dass die Lage sich zuspitzt und unübersichtlich ist, vielerorts stranden Flüchtlinge desorientiert an Bahnhöfen, oftmals wissen sie nicht wo sie hin müssen. Stärk "Generell werden unsere Leute, wenn sie in der Rotkreuz-Kleidung in den Notaufnahmen auftauchen, immer wieder um Hilfe angefleht, die Flüchtlinge sind hungrig, sie stehen oft stundenlag um Essen an, sie frieren teilweise in ihren Gummilatschen, sie haben keine Kleidung für unsere Breitengrade. Das bereitet uns große Sorgen, so kann das nicht weitergehen."