· Pressemitteilung für Newssync

Baustellen fordern Hilfsfrist: Rettungsdienst durch inflationäre Baustellen in Bayern stark behindert

Einer internen Erhebung des Bayerischen Roten Kreuzes zufolge, haben über 80% der 73 Rettungsdienstbereiche mit Behinderungen durch Verkehrsbaustellen zu kämpfen. Hierdurch werden Anfahrtswege für Rettungsfahrzeuge verlängert, teilweise unmöglich gemacht.

"Es geht nicht um irgendeine Dienstleistung, die behindert wird", so Präsident Theo Zellner. "Die Rettung von Menschenleben wird behindert und teilweise unmöglich gemacht." Dem könne entgegengewirkt werden, wenn Bauämter künftig die Rettungsdienste intensiver in die Planungen einbeziehen. In Einzelfällen funktioniere die Zusammenarbeit. "In vielen Fällen fehlt das Verständnis, den Rettungsdienst als unverzichtbares Element der Daseinsvorsorge wahrzunehmen", so Zellner. Bessere Informationen zu beginnenden oder auch wandelnden Baustellen sind elementar für die Mitarbeitenden im Rettungsdienst: Vor Schichtbeginn könnten Mitarbeitende über aktuelle Straßensperrungen und Umleitungen informiert werden und diese Strecken proaktiv meiden. "Vor allem während der Ferien ist die Situation besonders heftig", so Zellner. Dreispurige Straßen werden auf eine Spur reduziert, den Fahrzeugen fehlt jegliche Möglichkeit zum Ausweichen – Rettungsfahrzeuge schalten in diesen Situationen Sirene und Blaulicht aus, da selbst kleineren PKWs das Ausweichen unmöglich gemacht wird. "Hilfsorganisationen müssen durch die zuständigen Bauämter besser und früher in die Planung von Baustellen einbezogen werden", fordert Präsident Zellner. "Ausweichmöglichkeiten und Rettungswege müssen in die Planungen mit berücksichtigt werden." Beispiele:
In etlichen Rettungsdienstbereichen kommt es zu Beginn der Sommerferien zu einem extremen Zuwachs an Baustellen. Hierbei mussten in Einzelfällen zusätzliche Rettungswagen vom Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung in Dienst gestellt werden, damit Hilfsfristen eingehalten werden können. Die Zusammenarbeit mit den Bauämtern in vielen Regionen und Kommunen ist ausbaufähig. Hierbei wäre oftmals das Intervenieren des BRK notwendig, da durch Baustellen beispielsweise Durchgangsstraßen zu Einrichtungen, Altenheime, Schulen oder Arztpraxen komplett unzugänglich wurden. In einem Fall äußerte ein Stadtbaumeister gegenüber dem Roten Kreuz: „Der Rettungsdienst soll sich nicht so anstellen, dann müssen sie halt mal zu Fuß gehen.“ Besonders fordernd seien die dauerhaften Baustellen auf den Bundesautobahnen 3, 7 und 71. Hier wurden von Hilfsorganisationen und Feuerwehren in betroffenen Bereichen bereits separate Einsatzkonzepte entwickelt. In Einzelfällen werden bei Einsätzen im Autobahnbereich ehrenamtliche Motorradstaffeln alarmiert, um das therapiefreie Intervall bis Eintreffen des Rettungswagens zu überbrücken. Aufgrund der Wendigkeit und Flexiblität der Motorräder können Staus schnell umfahren werden.  Eine interne Umfrage des BRK vom 16.08.2019 ergab folgendes Ergebnis:

Kein Problem

RD oft / unmittelbar betroffen

10

59

 

RD meidet bestimmte Strecken proaktiv, da Durchkommen unmöglich

Bessere Planung von Baustellen und Absprache mit RD dringend notwendig

27

34

Teilgenommen haben 72 von 73 Kreisverbände.

RD = Rettungsdienst