„Die Anhörung ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung dessen, was die Betroffenen, aber auch unsere Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und in Bayern im letzten Sommer erlebt haben – sie ist auch ein gut gewählter Startpunkt für eine intensive Diskussion in Bayern über den Stellenwert und die Ausrichtung unseres Katastrophenschutzes“, resümiert BRK-Präsidentin Angelika Schorer, die gemeinsam mit den Landesleitungen der Bereitschaften, Bergwacht-Bayern und Wasserwacht-Bayern als Sachverständige an der Ausschussanhörung teilnahm, und stellt fest:
„Insbesondere aus den Erfahrungen der Pandemie, der Flutkatastrophen im Sommer 2021 und nicht zuletzt der mehr werdenden neuartigen Gefahren wie Cyberattacken, flächendeckenden Blackouts und Naturkatastrophen formulieren wir klare Erwartungen an einen Katastrophenschutz der Zukunft im Freistaat Bayern:
- Der Stellenwert des Bayerischen Katastrophenschutzes muss erhöht werden und er muss weiterhin integraler Bestandteil eines komplexen Hilfeleistungssystems sein. Dabei ist uns besonders wichtig, dass ehrenamtliches Engagement im Katastrophenschutz attraktiver werden muss, einfacher zugänglich und wertschätzender gewürdigt und mit geeigneten Maßnahmen auch langfristig anerkannt werden muss.
- Um in Zukunft noch besser auf die besonderen Schadenslagen und neue Gefahrenlagen (Naturkatastrophen, Pandemien, Cyberattacken) vorbereitet zu sein, bedarf es einer strengen Orientierung des K-Schutzes in Bayern an regionalen Schutzzielen auf der Grundlage von Risikoanalysen. Die Planungen für künftige Investitionen in den K-Schutz müssen aufkonkreten Bedarfsplänen beruhen und nicht mehr auf einer möglichst breiten und gerechten Verteilung von Fahrzeugen oder Booten auf die Regionen oder Organisationen.
- Die Qualität der Ausbildung und des Trainings von Einsatzkräften muss den veränderten Gefahrenlagen gerecht werden. Sie muss durch die Hilfsorganisationen auf dem bisherigen hohen Niveau fortgeführt und weiter entwickelt werden. Die Hilfsorganisationen stellen dafür ihre Kompetenzen in ihren Ausbildungsstätten zur Verfügung, vor allem auch in den Trainingszentren „Bayerisches Zentrum für besondere Einsatzlagen“ in Windischeschenbach, „Bayerisches Zentrum für Ausbildung und Sicherheit“ der Bergwacht in Bad Tölz und einem künftigen Wasserrettungszentrum. Und der Freistaat fördert diese stetige Kompetenzerweiterung durch ausreichende Mittel.“
Das Bayerische Rote Kreuz ist mit mehreren zehntausend gut ausgebildeten und motivierten ehrenamtlichen Einsatzkräften in den fünf ehrenamtlichen Gemeinschaften, hauptsächlich in den Bereitschaften, der Bergwacht Bayern und der Wasserwacht-Bayern, eine der zur Katastrophenhilfe in Bayern gesetzlich verpflichtete freiwillige Hilfsorganisation.