Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) fordert die sofortige Erhöhung der geförderten BFD-Stellen auf Bundesebene für die Wohlfahrtverbände.
Neue Irritationen beim Bundesfreiwilligendienst: Nach einer Abfrage soll es bis zum Sommer 60.000 Bewerber für den Bundesfreiwilligendienst geben, bei einem Etat für nur 35.000. Nach Angaben des Bundesamtes für Familie und für zivilgesellschaftliche Angelegenheiten in Köln wurden bisher 32.000 Verträge abgeschlossen. Deshalb werden neue Bundesfreiwillige nicht mehr weiter gefördert. Aus diesem Grund hat das Bundesamt jetzt ein Kontingent verhängt: Vom 31. Januar erhalten neue Plätze für den neuen Freiwilligendienstes keine Förderung mehr. Weitere Einzelheiten dazu sollen Ende der Woche bei einem Treffen mit den Trägerverbänden und dem Bundesamt dann in Berlin besprochen werden.
Der Bundesfreiwilligendienst war überstürzt als Ersatz für den Zivildienst eingeführt worden und war anfangs nur sehr zögerlich in Gang gekommen, weil zu viele Einzelheiten zu den Vertragsbedingungen fehlten und eine angemessene Werbung für diesen neuen Dienst nicht möglich war.
Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk: "Ein halbes Jahr nach dem holprigen Beginn des "Bundesfreiwilligendienstes" und nachdem uns Verbänden das Bundesfamilienministerium unter Ministerin Kristina Schröder und Staatssekretär Hecken immer wieder vorgeworfen hat, zu wenig für den Erfolg des BFD zu tun, stellt der Bund lapidar fest: Es reicht, wir haben genug! Das kann doch nicht sein. Wir haben Kreisverbände, wo noch Freiwillige auf die Zusage für einen "Bufdi"-Platzes warten. Was sollen wir denn denen sagen? Dass die Gesellschaft sie nicht braucht? Und in einigen Wochen kommen aus der Politik wieder Appelle an die Jugend, sich zu engagieren!"
Nach Ansicht von Stärk ist das Problem zu einem nicht unerheblichen Teil hausgemacht und liegt beim Bundesamt in Köln: "Von den 35.000 geförderten Bufdi-Plätzen hat das Bundesamt selbst fast 13.000 Stellen an den Verbänden vorbei direkt an Einsatzstellen in den Kommunen vergeben und ist damit in Konkurrenz zu den Verbänden getreten. Damit verliert das Bundesamt seine Neutralität, es vermittelt die Stellen, vergibt die Mittel und prüft gleichzeitig die Mittelvergabe. Wir fordern eine sofortige Erhöhung der geförderten BFD-Stellen auf Bundesebene um mindestens 5.000 Stellen, die alleine über die Wohlfahrtsverbände vergeben werden."
Bereits im Vorfeld der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes hatte es viele Hürden und Irritationen gegeben. So wurden zum Beispiel die Mittel für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) an die Vergabe von Bundesfreiwilligenplätze gekoppelt. Auf drei geförderte FSJ Stellen sollten zwei BFD Stellen kommen, zuletzt war von einer Koppelung von 1: 1 die Rede. Wie soll man bei diesem Durcheinander einen vernünftigen Freiwilligendienst aufbauen, fragt man sich beim BRK und warnt vor den Folgen.